Um die Industrie auf klimaneutrale Produktion umzustellen, braucht es die Unterstützung von Politik und Gesellschaft. Wir untersuchen, welche Rahmenbedingungen und Voraussetzungen die Industrietransformation benötigt, und wie diese auf nationaler und internationaler Ebene umgesetzt werden kann.
Dabei betrachten wir die folgenden Fragestellungen:
Grüner Strom und Wasserstoff, synthetisches Methan oder Biomasse: die Energieversorgung der Zukunft soll nicht mehr durch Kohle, Öl und Gas gesichert werden, sondern durch erneuerbare Energieträger. Deren wettbewerbsfähige und zügige Bereitstellung ist, angesichts der Energiekrise als Folge der russischen Invasion in der Ukraine und der ohnehin ambitionierten nationalen und europäischen Klimaziele, dringender denn je. Die Frage, welche politischen Weichenstellungen den Ausbau und Import erneuerbarer Energien und ihrer Derivate beschleunigen können, ist daher ebenso wichtig wie das Monitoring beim notwendigen Ausbau von Speichern, Netzen und Back-up-Kraftwerken. Spätestens seit Beginn der Diskussion um Lieferketten- und Importabhängigkeiten stellt sich dabei auch die Frage, wie der Zugang zu für die Energiewende unverzichtbaren grünen Technologien, wie Solaranlagen und Batteriezellen, angesichts der teilweise hohen Abhängigkeit von einzelnen Lieferländern stärker diversifiziert werden und auf diese Weise die Systemresilienz gestärkt werden kann.
Damit die Energie- und Klimatransformation in den Unternehmen gelingen kann, müssen ausreichend qualifizierte Fach- und Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. Durch den demografischen Wandel geht das Angebot an Arbeitskräften aber bereits zurück; im Zuge der Transformation zur Klimaneutralität werden sich nun auch noch die Anforderungen an berufliche Qualifizierung ändern. Welche Kompetenzen und Fachkenntnisse gewinnen darüber hinaus in Zukunft an Bedeutung und warum wird die Flexibilität von Berufs- und Fachkräfteprofilen in den nächsten Jahren noch wichtiger als ohnehin schon?
Internationale und europäische industrie- und klimapolitische Diskussionen und Entscheidungen wie der Inflation Reduction Act (IRA) oder der Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM) haben auch unmittelbare Auswirkungen auf NRW und die dort ansässigen Unternehmen. Im Themenschwerpunkt “Internationale Klimapolitik” untersuchen wir, welche Hebel auf Bundeslandebene bestehen, um diese Entwicklungen nicht nur im Blick zu behalten, sondern den Diskurs auch aktiv mitzugestalten.
Neue, auf erneuerbaren Energieträgern und nicht-fossilen Ausgangsstoffen beruhende Produktionstechnologien sind heute in vielen Fällen noch deutlich teurer als die konventionellen, auf fossilen Ressourcen beruhenden Verfahren. Welche Rolle können grüne Leitmärkte für klimafreundliche Produkte spielen, um die Nachfrage nach diesen Produkten zu erhöhen?
Der Pfad zur Klimaneutralität stellt bisher ungekannte Anforderungen an die Umstellung der Wertschöpfung in der gesamten Wirtschaft und nimmt dabei Einfluss auf Kapital- und Finanzierungsstrukturen von Unternehmen. Welche Finanzierungsformen nutzen energieintensive Unternehmen bisher und welche Hebel können den Mehrbedarf für Klimaschutzinvestitionen bedienen?
Die Wärmewende ist ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität. Die Nutzung von Abwärme aus der energieintensiven Industrie kann einen Beitrag zur Wärmewende leisten. Aber wie verändern sich industrielle Abwärmepotenziale durch die Industrietransformation? Und welchen Beitrag kann sie für die kommunale Energiesicherheit leisten?
Die Umsetzung des Klimaneutralitätsziels erfordert weitreichende Umstellungen der Produktion, Prozesse und Wertschöpfung. Die damit einhergehenden Veränderungen industrieller Infrastruktur betrachten wir genauer. In welcher Region Nordrhein-Westfalens sind die Menschen besonders von der Transformation zur Klimaneutralität betroffen? Welche Instrumente schaffen länderübergreifend, aber auch gerade in diesen Transformationsregionen, die notwendige gesellschaftliche Akzeptanz für die Transformation der Industrie in Richtung Klimaneutralität?
Die Kreislaufwirtschaft ist zentraler Bestandteil einer klimaneutralen Industrietransformation. Welche konkreten Strategien und Ziele verfolgen Unternehmen zur Umsetzung zirkulärer Geschäftsmodelle in der Praxis? Welche Zielkonflikte bestehender Instrumente für die Kreislaufwirtschaft existieren und wie lassen sich diese beheben? Welche Rolle spielt die EU-Taxonomie in Bezug auf das Umweltziel Circular Economy für die Grundstoffindustrie?